Arbeiten aus der Töpferei der Benediktiner
von Susanne Schmid
Die Töpferei ist ausgeflogen! Pierre hat seine Töpferei nach Ost Timor verlegt. Er arbeitet neu im Hilfswerk ETDA - Training Center for Timor-Leste. Wer gerne weitere News von ihm hören möchte, darf sich gerne bei mir melden.
Der Arbeitsort
Das Kloster Fischingen liegt im Thurgau und ist das einzige Kloster im Kanton, das seit den siebziger Jahren wieder von Mönchen belebt wird. Br. Pierre OSB führte etwa 20 Jahre seine Töpferei im gotischen Altbau des Klosters. Seit ich von der Schule aus im Jahr 2006 ein Praktikum in der Töpferei machte, arbeitete ich immer wieder dort. Seit der Gründung von Islandart hatte ich leider nicht mehr soviel Zeit um Projekte umzusetzen. Doch für einen Kaffe und einen Schwatz reichte die Zeit immer.
Alle hier gezeigten Arbeiten sind in der "Töpferei der Benediktiner" im Kloster Fischingen mit Br. Pierre OSB entstanden.
Anfang 2017 entschied sich Br. Pierre bei einem Hilfsprojekt (ETDA - Training Center for Timor-Leste) mitzuarbeiten und vor Ort Jugendliche im Töpferhandwerk auszubilden. Nachdem wir ein Jahr intensiv Englisch gebüffelt haben ging er im Herbst 2017 das erste Mal für drei Monate nach Timor Leste. Seit dem Frühling 2018 lebt Pierre nun definitiv dort.
Tassen aus der Töpferei
In der Töpferei der Benediktiner werden schon lange faszinierende Kaffee-Tassen und neu auch Espresso-Tassen hergestellt. Die Idee mit den Pferde-Tassen entstand während dem Henkeln von Tassen, als ich keine Idee für weitere Henkelformen hatte und spontan beschloss eine Tasse herzustellen, die einen Pferdehenkel hat.
Mehrere der Pferdetassen haben schon pferdenärrische Käufer gefunden und einer brachte uns auf die Idee einen Krug zu den Tassen zu designen. Gesagt getan.
Als weitere Abwechslung wird eine Serie von Tassen mit Motiven von Chagall verziert. Anschliessend werden die Tassen weiss engobiert und mit farbiger Engobe wird das eingravierte Muster hervorgehoben.
Vasen
Verschiedene Arbeiten
Steinzeug
In der Töpferei der Benediktiner wird mit Steinzeug gearbeitet, das mit 750°C vorgebrannt und mit 1275°C gebrannt wird. Die Glasuren werden selbst hergestellt mit Bestandteilen von Asche, Metall oder Lehm.
Mit Ton kann man, unter Beachtung von Wanddicke und Stabilität, dreidimensionale Gebilde herstellen, die frei im Raum stehen. Das Material bestimmt hierbei zu einem grossen Teil, wie das Endresultat aussehen wird. Wenn der Ton zu lange bearbeitet wird, wird er warm und trocknet aus, ist er zu nass, wird er instabil. Durch diese Materialität kommt es immer wieder zu spannenden Resultaten.
Ton ist Erde, direkt mit der Substanz der Welt zu arbeiten, ist die Zeit zu vergessen, mit den Händen zu formen und Ruhe zu finden.
Fritzli
Bei Tonskulpturen werden zuerst vorgedrehte Elemente als Ausgangslage verwendet. Fritzli besteht aus zwei länglichen Vasen. Eine liegt, und bildet die Schultern, eine steht auf den Schultern und bildet die "Kopfpartie". Gedrehter Ton hat eine grössere Stabilität als Ton der direkt aus der Packung kommt. Die Wände sind überall gleich dick, und er hat sicher keine Luftlöcher.
Fritzli wurde durch Herr der Ringe inspiriert. Die Elben und Orks sind das genaue Opposit, gut und böse, hell und dunkel. Im richtigen Leben ist aber nichts nur schwarz und weiss, sondern besteht immer aus Graustufen. Daher ist Fritzli eine Mischung geworden. Und ich wollte schon lange etwas mit Hörnern modellieren, denn Hörner kann man in der spiraligen Drehung die sie aufweisen nicht vordrehen, sondern muss sie von Grund auf modellieren, dazu kommen die verschiedenen Wanddicken, die sich durch die Ringe bei den Hörnern ergeben. Entstehen Luftlöcher oder zu grosse Unterschiede in der Dicke, kann es gut dazu kommen, dass im Ofen etwas reisst.
Der Name von Fritzli ist eigentlich keiner. Ich hatte mich während dem Arbeiten noch für keinen Namen entscheiden können, und so wurde er als "Arbeitstitel" Fritzli genannt, das fanden am Ende alle so lustig, das er hängen blieb.